nach der Ballade von Friedrich Dürrenmatt
Theaterprojekt von Jugendlichen
der Hauptschule an der Ichostraße
in Zusammenarbeit mit MOM – MenschObjektMusik
Das Labyrinth: Chaos und Chance. Wie komme ich hier wieder raus? Wer ist ICH? Wo will ich hin? Gibt es einen roten Faden? In Zusammenarbeit mit der Hauptschule an der Ichostraße in München-Giesing hat MOM mit Schülern und Schülerinnen der 7. und 9. Klasse ein Theaterprojekt nach Friedrich Dürrenmatts Ballade MINOTAURUS entwickelt. Das Labyrinth steht dabei als Metapher für eine schwer zu bewältigende Situation, der die Jugendlichen auf der Suche nach Perspektiven nach ihrem Schulbesuch ausgesetzt sind.Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler in allen Theaterbereichen aktiv mitarbeiten -auf, vor, hinter und neben der Bühne. Sich im anfänglichen Chaos und den Unwegsamkeiten eines solchen Projekts zurecht zu finden und die Anforderungen erfolgreich zu bewältigen, fordert Kreativität, Orientierungs-und Durchsetzungsvermögen, Vorstellungs-und Ausdruckskraft sowie Organisationsvermögen und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
Der MINOTAURUS
Die Götter des Olymp erzählen die Geschichte des Stiermenschen Minotaurus, der zum Schutz der Menschen in einem Labyrinth ausgesetzt wird. Die Wände des Irrgartens sind aus Glas, sodass er sich darin spiegelt. So glaubt er ein Wesen unter vielen zu sein. Doch hat er kein Bewusstsein dafür. Als ihm ein Mädchen begegnet, spürt er, dass es nicht nur Minotauren gibt. Im Freudentanz mit ihm tötet er es – unabsichtlich, denn er kennt den Unterschied nicht zwischen Leben und Tod. Ein Jüngling und andere junge Männer und Frauen kommen. Als er merkt, dass sie ihn vernichten wollen, folgt er seinem Instinkt, verteidigt sich und tötet sie. Misstrauisch gegenüber allem und jedem, beäugt er seine Spiegelbilder, zerstört die Glaswände und begreift, dass er immer nur sich selber gespiegelt hat. Ob dieser Erkenntnis bricht er zusammen und schläft ein. Eingewickelt in den roten Faden der Ariadne erwacht der Minotaurus. Vor ihm steht Theseus, verkleidet mit einer Stiermaske und bewaffnet mit einem Schwert. Als er den Minotaurus töten will, halten die Götter die Geschichte an…
Auswege aus dem Labyrinth: Der „längere Atem“
Friedrich Dürrenmatt sagte über das Labyrinth: “Das Labyrinth verstehe ich als Urbild für die totale Ausweglosigkeit. Alle Fluchtwege erweisen sich als Illusionen, nur Irrwege.“ Die Theaterproduktion MOM hat gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern diese düstere Bild weiterentwickelt zu einer optimistischeren Variante, aus der das Motiv der „Auswege“ entstanden ist: Dass die Welt doch veränderbar ist, da sich jeder Mensch seine eigene Welt erschaffen kann.Die beteiligten Schüler – Jugendliche am Übergang zum Beruf -erleben bei der Arbeit an dem Projekt neue Aufgabenfelder, bei denen sie sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln und ihr Selbstbewusstsein stärken. Bei der Arbeit an den Figuren, am Bühnenbild, am Plakat etc. konnten die Schüler Disziplinen wie Kommunikation, Spracherwerb, Imagination, Orientierungsvermögen, Ausdruckskraft und Gestaltungsvermögen trainieren – alles Kompetenzen für bevorstehende Situationen nach dem Schulabschluss, die im Ausbildung-und Arbeitsleben hilfreich sein können.Alle Beteiligten arbeiten an der Realisierung des Stückes aktiv mit. Kreative Energien werden freigesetzt. Alle Beteiligten haben eine wichtige Aufgabe übernommen und sind unentbehrlich im Arbeitsprozess. Das Verständnis für die eingegangene Verpflichtung, für die übernommene Verantwortung innerhalb eines Teams wird spielerisch vermittelt. In „Als-ob-Situationen“ wird behutsam so lange immer wieder für den „Ernstfall“, die Aufführung, geprobt, bis es klappt. Konventionelle Rollenbilder und Vorstellungen werden in der Erprobung thematisiert und im Hinblick auf eigene Wünsche hinterfragt.Die Jugendlichen arbeiten seit April pro Woche ca. 5 Stunden an ihrer Rolle. Außerdem werden sie bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Darüber hinaus arbeiten sie daran, sich selbst einzuschätzen und eigene Qualifikationen zu beschreiben. Sie erfahren in diesem Projekt, dass es sich lohnt, wenn man sich anstrengt. Mit dem Theater soll der „längere Atem“ geschult werden.Die Hauptschule an der Ichostraße verfügt seit langen Jahren über eine sehr aktive Theatergruppe. Dr. de Vries, Rektorin der Schule, leitet diese Gruppe und erzielt mit diesem kontinuierlichen Angebot sehr bemerkenswerte Erfolge.
Es spielen
Elisabeth Cardoso – Athene / Chor / Jüngling
Tugba Ceylan – Eos / Chor / Mädchen
Rebecca Conde-Vaquero – Artemis / Chor / Ariadne
Matina Dretsu – Selene / Chor / Theseus
Mehmet Ozarik – Hermes / Chor / Minotaurus
Musiker
Can Simsek – Kastor
Oleg Borsuk – Polydeukes
Mitarbeit Maskenbau/Plakat
Oleg Borsuk
Jana Danninger
Marcus Daschner
Nikola Djordjevic
Mehmet Gungör
Saskia Putzke
Tarik Sipo-Zick
Leitungsteam
Gudrun Skupin
Eva Forler / Gabi Hanner / Annette Geller / Patrick Schimanski
Licht
Gunter Trautmann
Abdullah Bingöl
Öffentlichkeitsarbeit
Christiane Pfau
Besonderer Dank an
Fr. Dr. DeVries
Fr. Kaviani
Herr Wirth
Das Projekt wird gefördert als LOS-Mikroprojekt. LOS-Lokales Kapital für soziale Zwecke – ist ein Modellvorhaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Europäischen Sozialfonds (ES).