Ende Juni im Studio schwere reiter:

DAS KLEINE GELBE HAUS

nach dem Kinderbuch von Leo Hoffmann

Für alle ab 5 Jahren

Ein kleines Haus hat genug von seinen streitenden Bewohner*innen und macht sich mutig auf die Suche nach einem Ort, an dem es sich wohl fühlt, gebraucht und geschätzt wird.Eine philosophisch anregende Erzählung, die dem Wunsch nach Veränderung und Verwandlung auf den Grund geht, wobei das Motiv des Ausziehens als Utopie von Veränderung und das Haus als Metapher für den menschlichen Körper phantasievolle Bilder hervorbringt.

Anders lernen

von Christiane Pfau, München, 19. Januar 2023


Was steht denn da auf der Parkbank? Es sind zwei Dinge. Irgendwas aus weißem Pappmaché. Oder zwei Sachen, die jemand vergessen hat? Dafür sind sie aber zu groß. Sowas lässt man doch nicht einfach liegen. In einer Filmsequenz begegnen wir diesen beiden Objekte auf einer Bank im öffentlichen Raum.  […]

Es sind zwei Gips-Abgüsse von Daniela Ganchevas Oberkörper, einmal mit sichtbaren Wölbungen […], einmal flach. Daniela Gancheva ist die Performerin, die eine Schulstunde auf ganz neue Weise hält. Es geht um den Teil des Körpers zwischen Kopf und Beinen, also die Körpermitte. Der menschliche Rumpf ist die Landschaft, die Gancheva zusammen mit den Schülerinnen und Schülern untersucht, betrachtet, bespricht, von innen und von außen. Was enthält die Körpermitte? Herz, Lunge, alles für die Verdauung. Den Bauch, mit all seinen Fähigkeiten, zu spüren, zu entscheiden und Gefühle zu lenken. Wenn der Bauch, das Herz und die Atmung gut funktionieren, ist dies eine gute Voraussetzung, dass sich der ganze Mensch in seiner Haut wohl fühlt.

Der menschliche Rumpf ist aber auch ein verwirrender Bedeutungsträger quer durch die Geschichte: Körperideale in Kunst und Mode, Kleiderstile- und regeln, Slogans und Embleme auf T-Shirts, die Brust in Comicdarstellungen, Sexualität und Pornographie, überall sind Oberkörper im Spiel. Soldaten und Polizisten tragen Rüstungen, die auch als „Brustpanzer“ bezeichnet werden.

Aber auch im Alltag panzern sich Menschen, um Verletzungen zu entgehen. Mit Verhüllungen, manchmal auch mit einem inneren Panzer.

Wer starrt wem auf den Busen? Wie fühlt sich das an? Wie geht man damit um? Welchen Blicken setzt man sich aus, welche provoziert man? Ist der Oberkörper ein Gefängnis oder eine Metapher für Freiheit?
Annette Geller und Daniela Gancheva haben ein Konzept entwickelt, das eine „Unterrichtsstunde“ in neues Licht taucht und Möglichkeiten aufzeigt, wie man sich einem Thema nähern kann, das alle betrifft. Denn niemand ist anwesend, der keinen Oberkörper hat.

Nach 45 Minuten ist die performative Lecture Performance vorbei. Im Anschluss findet ein Gespräch statt, in dem die Schülerinnen und Schüler nachfragen und sich gegenseitig Antworten geben können. Es wäre schön, wenn diese Form der Annäherung an das, was allgemein „Wissen“ heißt, in allen Fächern Anwendung findet.

BRUSTPANZER

Lecture Performance

über Büsten, Brüste und Rüstungen – Eine kleine Kulturgeschichte des Oberkörpers

Welche Körperbilder schwirren durch Kunstgeschichte, Geschichten der Literatur, durch Comics und Social Media?

In BRUSTPANZER entblättern sich Zuschreibungen, Verborgenes und Hintergründe: Wo befindet sich der Sitz des Herzens und woher kommt die Notwendigkeit ein Rückgrat zu haben…

Im Anschluss gibt es ein Nachgespräch mit der Schauspielerin.

Annette Geller | Idee/Konzept/Regie
Daniela Gancheva | Performance/Konzept
Lisa Hoegg, Franziska Merk | Mitarbeit
Christiane Pfau | Pressearbeit Pfau-Pr
Irene Therese Tutschka | Dramaturgische Beratung
Silvia Wienefoet | Postkartenmotiv

Projektklasse der Städt. Willy-Brandt-Gesamtschule München

Anfragen für neue Termin für Januar und Februar 2024:

SCHULKLASSENVORSTELLUNGEN

im Klassenzimmer (ab 8. Klasse)
unter brustpanzer@email.de

Mehr Informationen und Bilder gibt es auf der BRUSTPANZER Instagram Seite

Gefördert von:


Caríno

CARÍNO wurde für die Augenblickmal Longlist unter der Rubrik Kindertheater nominiert. Augenblick Mal ist das Festival des Theaters für junges Publikum und findet vom 21. bis zum 26. April 2023 statt.

Theaterstück für Menschen ab 7 Jahren von Vern Thiessen

Aktuelle Spieltermine:

Dauer: ca. 55 min, Nachgespräch ca. 20 min

Caríno – Die Geschichte eines Kindes, das Angst und Einsamkeit überwindet und dabei seine Heimat entdeckt. Das Waisenkind wächst in einem Dorf bei seinem Onkel und seiner Tante mit deren 10 Kindern auf. Sie füttern die Hühner, melken die Kühe, tränken die Pferde, gehen zu Fuß zur Schule, bis ein Schneesturm zu einer folgenreichen Entscheidung führt.

Aktuelle Aufführungen siehe https://vfkjtb.de/gastspielfoerderung-bayern

Caríno Trailer:

Mit: Antonia Dering (Musik), Diana Marie Müller (Schauspiel), Damiaan Veens (Tanz), Vessela Statkova (Video) | Regie: Annette Geller | Mitarbeit: Daniela Gancheva | Bühne: Manuela Müller | Kostüme: Carlotta Dering | Licht: Michael Kunitsch | Einrichtung Video: Julia Hafner | Einrichtung Ton: Anton Hartmann | Produktion: Rat & Tat | Presse: Pfau PR | Dramaturgische Beratung: Irene Tutschka

Übersetzung: Heide Fruth-Sachs (edition Smidt Theaterverlag)

Gefördert durch:


Record Play Stop Rewind

Tanztheater mit Tonträgern

Für Jugendliche ab 12 Jahren

Mit Maida Kasarian und Pascal Momboisse

Von Annette Geller/ MOM & Team

Begebt Euch mit uns in die komplexe Welt einer Tonträgerin. Was, bitteschön, ist eine Tonträgerin? Eine Tonträgerin ist eine Archivarin von Stimme-Ton-Geräusch-Musik-Dokumenten der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte. Sie erstellt Aufnahmen und interpretiert diese ad hoc neu, mittels einer geheimnisvollen Technik: sie macht in der Bewegung des Tonbandes die gespeicherte Zeit hörbar. Unsere Protagonistin geht der Frage nach, was berührt durch erneute Berührung, was bewegt durch erneute Bewegung. Was soll und darf bleiben? Was ist wichtig für das Hier und Jetzt? Die analoge Tonspeicherung unterliegt dabei typischen Störungen: Rauschen, Knacken, Verzerrungen und anderen Unvorhersehbarkeiten, wie zum Beispiel der Begegnung mit einem Fremden: stop rewind!

„Because the world is round, it turns me on“
Medienkompetenz meets künstlerische Praxis: Dem Wandel der Geschichte mit einem Augenzwinkern zuhören.